Wochentag Datum Startort Zielort Strecke
Sonntag 15. Sept. 2002 Airolo Val Formazza
Distanz Laufzeit Unterwegs Steigung Gefälle Höhendifferenz
43km 6h29' 8 ¾ Std. 2360m 1790m 570m
Vor der Etappe
Morgens stärkten wir uns am Frühstücksbuffet für eine lange Etappe.
Beim Morgenessen war auch eine offensichtlich etwas verwirrte, ältere Dame mit Hund, die sich über alles zu ereifern schien und auch der Hund war uns nicht unbedingt wohlgesinnt. Doch dies liess uns alles kalt, wir wollten die nächste Nacht in Italien verbringen, unsere sehr mangelhaften Italienischkenntnisse schrieen förmlich danach.
Beschreibung der Laufstrecke
Es dauerte ein paar Minuten bevor wir uns vom Strassen- und Bahngewirr von Airolo zum Gotthard befreien konnten. Dazu wehte noch ein steifer Gegenwind aus Richtung Nufenen. Dann führte aber ein sehr schöner Weg durchs Bedrettotal, leicht steigend bis Fontana. Nun ging es auf einem Strässchen bis zur Alp Cristallina, dann auf einem schönen Bergweg an der Cristallinahütte vorbei auf den Cristallinapass, wo eine neue grosse Hütte im Bau ist. Der Abstieg nach Robiei ist anfangs ganz angenehm, doch das letzte Stück bis zur Asphaltstrasse runter ist wieder mal extrem steil. Hier war wieder viel Vorsicht angesagt. Danach folgten einige Minuten auf der Asphaltstrasse, hier konnte man wieder mal laufenderweise die Umgebung geniessen, sonst mussten wir dazu immer stehen bleiben. Wir liefen hinten um den Lago di Robiei, das wäre nicht notwendig gewesen, war aber sehr schön. Mit dem Aufstieg zur Boccetta di V. Maggia näherten wir uns der schweizerisch-italienischen Grenze. Jetzt waren die Bergwegmarkierungen nicht mehr weiss-rot-weiss, sondern rot-weiss-rot. Das reicht aber nicht um die seltsamen Wege zur erklären, die wir dann bis ins Val Formazza liefen. Der erste steile Abstieg zwischen grossen Steinblöcken durch ging gut, danach ging es nach einiger Wegsuche über den Staudamm beim Lago di Toggia. Von dort führte eine Strasse nach Riale, die sich mit steilen Abkürzungen strark verkürzen liess. Teilweise waren die Abkürzungen aber etwas gar heftig: eine steile Felsplatte, wo man sich am Gebüsch festhalten musste, um sicher herunterzurutschen. Da es in Reale keine Übernachtungsmöglichkeit gab, liefen wir noch weiter bis zum Albergo. Besser wäre es wohl gewesen am Lago Castel vorbei auf einem steilen Waldpfad nach La Frua zu laufen.
Besonderheiten unterwegs
Auf den ersten Höhenmeter aus dem Bedrettotal sahen wir am Waldrand einige Fliegenpilze in Bilderbuchausführung, da blieben wir auch gleich einige Minuten stehen und genossen den Anblick.
Die grösste Attraktion im Val Formazza ist der Wasserfall des Tocce. Leider blickten wir nicht ganz durch, als sich viele Leute über die Mauer neben der Strasse lehnten, nachher erfuhren wir, dass gerade dann viel Wasser über den Wasserfall geleitet wurde. Das eindrückliche Spektakel erfolgt nach Stundenplan, da sonst das Wasser für das Kraftwerk gespart wird.
Im Val Formazza wird noch Walserdeutsch gesprochen, auch wenn es langsam ausstirbt. Deshalb konnten wir uns auch sehr gut mit der Wirtin im Albergo verständigen, obwohl sie gar kein "normales" Deutsch sprach. Es ist bestimmt lohnenswert, sich näher mit Kultur und Geschichte der Walser zu beschäftigen.
Nach der Etappe
Ein Höhepunkt der Woche war auch die Übernachtung und das Essen im Albergo "Schneehëndli" im Val Formazza. Auf gut Italienisch nennt es sich "pernice bianca".
Was wir nicht wussten, das Albergo ist nicht mehr dort wo es auf den Karten eingezeichnet ist, sondern neu erbaut an der Strasse zwischen Riale und dem alten Standort am Wasserfall.
zurück    Home    Letzte Änderung: 16.04.2003 14:23